Einleitung | Was ist Offener Unterricht? Zunächst einmal ein Unterricht, der die Kinder mit ihren Lernmöglichkeiten und ihren Einstellungen, mit ihrer Begeisterung für die Sache in den Mittelpunkt stellt. (vgl.: W. Wallrabenstein „Offene Schule – Offener Unterricht“) Dabei ist der Begriff „offener Unterricht“ nicht klar einzugrenzen, es handelt sich nicht um ein ausgearbeitetes Konzept, sondern vielmehr um einen Sammelbegriff, der die unterschiedlichsten Reformansätze mit dem Ziel eines veränderten Umgangs mit dem Kind vereinigt. |
Gliederung | Zur Veranschaulichung meiner
Vorstellung von offenem Unterricht habe ich das obige Schaubild entwickelt,
welches im weiteren Text erklärt werden soll. Daneben gibt es die
Möglichkeit, über die farbigen Links weitere Informationen zu
Teilthemen oder Stichwörtern zu erhalten. (Momentan nicht verfügbar) Beginnen möchte ich dabei mit der veränderten Kindheit und der neueren Lernforschung, um damit exemplarisch einige Ausgangsbedingungen für den Unterricht an unseren Grundschulen darzulegen. |
Veränderte Kindheit | Die Veränderungen in
der Gesellschaft in den letzten 30 Jahren, Stichwort „Wandel von der Arbeits-
zur Tätigkeitsgesellschaft“ verbunden mit einer Individualisierung
der Lebensführung hat auch in der Kindheit zu zahlreichen Veränderungen
geführt, auf die die Grundschule reagieren muß. Dazu gehört
z.B.
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Lernforschung | Weiter muss die Grundschule
auch die Erkenntnisse der aktuellen Lernforschung berücksichtigen,
die heute einen sehr viel offeneren Lernbegriff vertritt. Dazu gehörte
z.B. die Beachtung der 10 Gebote für gehirngerechtes Lernen (vgl.:
Hans Schachl: Was haben wir im Kopf), die z.B. fordern, immer mehrere
Sinne anzusprechen, da unser Gehirn einen Stoff besser behält, je
mehr Sinne wir ansprechen. Dies kann für den Sprachunterricht im 1. Schuljahr z.B. heißen, einen Buchstaben nicht nur zu schreiben, auszusprechen und in verschiedenen Wörtern wiederzufinden, sondern taktil mit Sandpapierbuchstaben zu fühlen, sensomotirisch mit dem Körper nachzubauen und vor allem auch emotional z.B. durch das Bauen von (Q)uallen zu erfahren. (Lernen mit allen Sinnen) |
Ziele | Die Erkenntnisse aus der
Veränderten Kindheit und der aktuellen Lernforschung, verbunden mit
einem (Bildungsauftrag für die Grundschule), welche nicht allein
Unterrichtsstätte, sondern zugleich Lebens-, Lern- und Erfahrungsraum
sein soll, in dem alle Kinder mit ihren unterschiedlichen Lernmöglichkeiten
zusammen lernen können und wollen, führt auch zu erweiterten
Ziele für einen offenen Unterricht: Sachkompetenzen
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Dimensionen | Diese Ziele des offenen Unterricht werden in ‘drei Dimensionen der Offenheit’ verwirklicht, welche Ramseger und Wallrabenstein zur genaueren Eingrenzung des Begriffs ‘Offener Unterricht’ aufgestellt haben. |
Inhaltliche Dimension | Öffnung des Unterrichts
für die Erfahrungswelt der Kinder: Unterrichtsthemen dürfen
nicht nur aufgrund ihrer schulischen Notwendigkeit ausgewählt werden,
sondern sie müssen sich auf die außerschulische Wirklichkeit
beziehen. (Schule nicht Schonraum, der die außerschulischen Probleme
und Erfahrungen außen vor lässt.) Der Unterricht muss für
sämtliche Fragen des Lebens offen sein. In der offenen Schule soll
für das Leben gelernt werden, nicht um ihrer selbst willen. Dazu müssen
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Methodische Dimension | Öffnung des Unterrichts
für eine Beteiligung der Schüler an der Gestaltung und Planung:
Das Miteinander-Umgehen aufgrund selbstentwickelter Regeln wird in der
Vordergrund gestellt. Die biologischen und sozialen Erfahrungen und Eigenschaften
der Schüler werden nicht als möglichen Störfall angesehen,
sondern durch neue Lernformen in den Unterricht mit eingebaut. Der Schüler
ist nicht Adressat vorgefertigter Lernpakete, sondern Agent seiner eigenen
Lernprozesse. Methodische Offenheit heißt also,
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Organ. Dimension |
Organisatorische Offenheit
bedeutet die Schaffung eines deutlich strukturierten Tagesablaufes mit
vielfältigen Organisationsformen innerhalb und außerhalb der
Schule. Dazu bedarf es eines Schullebens, welches weit über das Verständnis
von Schule als eine Institution zur reinen Wissensvermittlung hinausgeht
--> Die Schule soll Lebensort für Kinder sein ( z.B. Feiern von Festen,
Betreuungsmöglichkeiten). Dies geschieht durch
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WP | Die verbreitetste offene
Unterrichtsform ist sicherlich der Wochenplan, welcher von vielen Lehrern
als eine Möglichkeit zum Ausstieg aus frontalem Unterricht genutzt
wird. Wochenpläne stellen die Selbständigkeit und Individualisierung des Lernens in den Vordergrund. Dabei ist wichtig anzumerken, dass der WP von sich aus nur eine Organisationsform ist, die erst dann offen wird, wenn hier nicht nur reproduktive Leistungen (Mathearbeitsblätter mit bunten Hunden, bzw. Nacherzählung einer Bildergeschichte) sondern vor allem entdeckendes, handelndes und differenziertes Lernen gefördert wird. (Arbeit mit der Lernkartei; Suche nach rechten Winkeln in der Klasse). Dabei muss sich der WP mit der wachsenden Selbstständigkeit der Schüler weiterentwickeln, immer in Richtung Eigenverantwortung durch
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Stationen- betrieb & Werkstatt |
2 weitere Formen, welche die Selbständigkeit und Individualisierung des Lernens in den Vordergrund stellen, sind der Stationenbetrieb und die Werkstatt. Beide Organisationsformen sind kein Standartunterricht, sondern eine in Abständen auftretende Lernsituation, die sich durch ihre Kompakt besonders für Unterrichtsreihen anbieten, die nicht mehr im normalen Unterricht behandelt werden. Beide Formen haben eine bestimmte Anzahl von Aufgaben, die sich alle mit einem thematisch eingeschränkten Thema befassen, wobei sich ein Stationenbetrieb über mehrere Stunden erstreckt, eine Werkstatt über mehrere Wochen. |
PU | Im Gegensatz zu den oben beschriebenen offenen Unterrichtsformen stellt der Projektunterricht vor allem das gemeinschaftliche Lernen in den Vordergrund stellt. Hier bearbeitet die Klasse gemeinsam ein Gebiet, sie plant gemeinsam die Arbeit und führt sie dann auch gemeinsam aus, wobei sich dazu verschiedene Projektgruppen bilden. An Ende eines Projektes steht ein sichtbares Produkt (Videofilm, Ausstellung, Biotop.). PU halte ich deshalb für etwas Besonderes, da hier ein komplexes Thema gemeinsam behandelt wird und vor allem weil Pu immer zielgerichtet ist, d.h. es soll etwas Sinnvolles hergestellt werden. |
Abschluß | Abschließend sei anzumerken, dass keine der Unterrichtsformen alleine nur durch seine Organisationsform offen ist. Offenheit heißt auch immer, die inhaltlichen und methodischen Dimensionen zu berücksichtigen und zu integrieren. |